Der Versöhnungstag Jom Kippur
Was ist Jom Kippur?
Jom Kippur, der Tag der Buße, ist der feierlichste Tag im jüdischen Kalender. Die Bibel beschreibt Jom Kippur als einen Tag des Leidens (3.Mose 16; 23:26-32). In der Antike wachte der Hohepriester früh auf, zog seine priesterlichen Gewänder an und opferte einen Stier für sich und seine Familie. Dann warf er das Los über zwei Ziegen indem er eine für den Herrn wählte und die andere zur Sündenvergebung, dass sogenannte Sündenbock. Nur an diesem Tag trat der Hohepriester in das Allerheiligste im Tempel ein, um Weihrauch darzubringen und Blut auf die Bundeslade zu spritzen. Bevor der Hohepriester die Opfergabe durch Verbrennung von Stier und Ziege abschloss, platzierte er etwas Blut von der Ziege des Herrn auf den Sündenbock. Dann jagte er die zweite Ziege in die Wüste und entfernte somit symbolisch die Sünde Israels.
Wie wird Jom Kippur heute gesehen?
In der modernen Einhaltung beinhaltet Jom Kippur ein Fasten von Essen und Trinken. Es wird keine Arbeit verrichtet und viele verbringen den ganzen Tag damit, in der Synagoge zu beten. Während der zehn Tage der Ehrfurcht vor Jom Kippur beten und versuchen viele Juden, Wiedergutmachung mit denen zu leisten, mit denen sie im vergangenen Jahr ein Missverständnis hatten. Während des Jom Kippur-Gottesdienstes wird ein Gebet namens “al chet” (alle Sünde) gelesen, und dann erkennt die Gemeinde gemeinsam ihr Fehlverhalten an und bittet Gott um Vergebung. In der modernen Einhaltung wird ein besonderer Schwerpunkt auf “yiskor” (Erinnerung) gelegt, in dem sich die Juden an ihre verstorbenen Lieben erinnern, indem sie ihre Namen rezitieren. Traditionell werden das Buch des Lebens und das Buch der Toten an Jom Kippur abgeschlossen. Jom Kippur ist ein ernster Tag der Selbstprüfung und Demut, wobei Reue, Gebet und Werke der Barmherzigkeit betont werden. Man kleidet sich in weiße Kleider, um sowohl Demut als auch Vertrauen in Gottes Kraft, Sünden zu vergeben, zu symbolisieren.
Es existiert auch ein heute eher selten gesehenes Ritual der Opferung eines Huhnes (Kapparot) in Erinnerung des Opfers des Hohepriesters, welches wegen der Zerstörung des Tempels nicht mehr dargebracht werden kann.
Jom Kippur und die Erlösung durch das Blut des Messias.
Die Nachfolger Jeschuas, des Messias, sehen dem ewigen Leben zuversichtlich entgegen, denn unsere Namen sind im Buch des Lebens geschrieben. Als Jeschua starb, wurde der Schleier, der den Heiligen Ort vom Allerheiligsten trennte, in zwei Teile gerissen, was symbolisch eine Barriere zwischen Mensch und der Gegenwart Gottes durchbrach (Matthäus 27,51). Bisher hatte nur der Hohepriester Zugang zu diesem Raum, und er betrat ihn nur einmal im Jahr an Jom Kippur. Der Tod Jeschuas gibt den Gläubigen jedoch Zugang zu Gott, weil er in das himmlische Allerheiligste eingetreten ist, um sein Blut für unsere Erlösung dazugeben (Hebräer 9,11-12). Im Gegensatz zu den jährlichen Opfern der Israeliten zu Jom Kippur ist Jeschuas einziges Opfer bis heute ein Sühneopfer. Jom Kippur erinnert uns als Nachfolger Jeschuas an die Gewissheit unserer Erlösung durch das Blut unseres Messias und Hohepriesters.
Erlösung des jüdischen Volkes
Jom Kippur erinnert uns auch an die endgültige Erlösung des jüdischen Volkes. Der Prophet Sacharja sprach von einem Tag, an dem die Nation Israel ihren Messias erkennen wird, und „sie werden um ihn klagen, wie man klagt um das einzige Kind” (Sacharja 12,10). Wenn das jüdische Volk den Messias erkennt, wie Paulus schreibt, „so wird ganz Israel gerettet werden” (Römer 11,26). Der Versöhnungstag erinnert uns also an unsere eigene Erlösung und freut sich auch auf die Erlösung Israels.
Zurück