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Jüdische Traditionen zu Purim

Im Judentum gibt es wahrscheinlich kein fröhlicheres Fest als Purim! Was von außen wie der jüdische Karneval erscheint, hat aber tiefe biblische Wurzeln:

„Und Mordechai schrieb diese Geschichten auf und sandte Schreiben an alle Juden, die in allen Provinzen des Königs Ahasveros waren, nah und fern, sie sollten als Feiertage den vierzehnten und fünfzehnten Tag des Monats Adar annehmen und jährlich halten als die Tage, an denen die Juden zur Ruhe gekommen waren vor ihren Feinden, und als den Monat, in dem sich ihr Schmerz in Freude und ihr Leid in Festtage verwandelt hatten: dass sie diese halten sollten als Tage des Festmahls und der Freude und einer dem andern Geschenke und den Armen Gaben schicke. Und die Juden nahmen es an als Brauch, was sie angefangen hatten zu tun und was Mordechai an sie geschrieben hatte.“ (Esther 9,20-23)

Geschenke

Bis heute ist es ein wichtiger jüdischer Brauch, sich gegenseitig Geschenke zu senden, um die Freude über die Rettung und Bewahrung des jüdischen Volkes zu feiern. Nicht zu vergessen sind dabei die Geschenksendungen an Arme, welche an Purim in besonderer Weise bedacht werden.

Festessen

Zum Tag der Freude gehören natürlich festliche Speisen und auch Alkohol. Purim ist wohl der einzige Tag, an dem Juden auch etwas über den Durst trinken dürfen – nämlich „Ad lo yada“ (hebr. „bis man nicht mehr weiß“ … was der Unterschied zwischen „Gelobt sei Mordechai“ und „Verflucht sei Haman“ ist). Eine typische süße Speise zu Purim sind die „Hamantaschen“ oder „Hamanohren“, zu welchen Sie hier ein leckeres Rezept finden.

Lesung der Megillat Esther

Im Festgottesdienst wird das komplette Buch Esther (die „Megillat Esther“) vorgelesen. Immer, wenn der Name „Haman“ vorgelesen wird, soll so viel Lärm wie möglich gemacht werden. Dazu gibt es auch die typischen Purim-Ratschen. Dies rührt von dem Befehl Gottes her, die Erinnerung an Amalek auszulöschen. Haman zählt als ein Nachfahre Amaleks.

Purimspiel

Im Mittelalter entstand die Tradition, an Purim im sogenannten Purimspiel die Esther-Geschichte als Theaterstück aufzuführen. Dabei wurden oft aktuelle gesellschaftliche Probleme, wie die Unterdrückung oder der Hass gegen Juden spielerisch aufgenommen. Aus dieser Tradition heraus, wurden Kostüme und sogar Purim-Umzüge mit Verkleidung immer beliebter. Heute findet man sicherlich nicht nur „Königin Esther“, „König Ahasveros“ oder „Haman“ unter den Verkleidungen, sondern auch zahlreiche andere Kostüme.

Doch warum verkleidet man sich an Purim? Der rabbinischen Interpretation zufolge ist selbst Gott im Buch Esther verborgen und deshalb verbirgt man sich an Purim hinter Masken und Kostümen.

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