Stellen Sie sich vor, Sie gehen in einen Gottesdienst in einer Synagoge oder einer messianischen Gemeinde. Vielleicht erwarten sie, dass Menschen aus Gebetsbüchern auf Hebräisch lesen. Aber an diesem Tag geht man zu einer Art Tanzparty. Denn man trifft dort Männer, die um das Heiligtum tanzen, während sie singen und herumspringen. Der Mann vorne hält eine Tora-Schriftrolle (die ersten fünf Bücher der Bibel, die auf aufgerolltem Pergament geschrieben sind). Wohin man auch schaut, die Leute klatschen und singen. Das ist nicht das, was sie erwartet haben! Das ist Simchat Tora (Freude am Gesetz).

Simchat Tora wird am letzten Tag von Sukkot (dem Laubhüttenfest) gefeiert. Dies ist der Tag in der Synagoge, an dem der jährliche Lesezyklus der ersten fünf Bücher der Bibel abgeschlossen wird. Die Synagoge rollt dann die Schriftrolle (Tora) vom 5. Buch Mose zurück zum 1. Mose, so dass sie am nächsten Sabbat wieder bei Genesis 1:1 beginnen kann.

Es wird getanzt und gesungen, weil das Wort Gottes unglaublich bewegend ist und es wert ist, es zu erleben und zu feiern! Was wäre, wenn wir als Gläubige an Jeschua (Jesus) den Worten, die uns von Gott gegeben wurden, einen so hohen Wert beimessen würden? Was wäre, wenn sie tief in unseren Geist eingebrannt und in unsere Herzen eingraviert würden? Was wäre, wenn wir die Verkörperung des Wortes Gottes, Jeschua, wirklich erkennen würden? Das ist es, was wir anstreben sollten.

Ich möchte zwei Gründe nennen, warum das Wort Gottes in unserem Leben wichtig sein sollte 1) Wir kennen Gott am besten, wenn wir Seine Worte studieren; und 2) es liegt Kraft in den Worten Gottes.

Es gibt einen Redner, der eine Illustration über die Verkündung des Gesetzes am Berg Sinai gibt. Er gibt einen interessanten Einblick in die Veranstaltung, vor allem, wenn man bedenkt, dass das “Gesetz” in manchen Glaubenskreisen gelegentlich wie eine schlechte Sache klingt. Er beschreibt den Nahen Osten der biblischen Zeit als ein Land vieler Religionen – aber keine von ihnen hat etwas Greifbares. Sie verließen sich nur darauf, dass die Priester oder Führer ihnen sagten, was ihre jeweiligen Götter von ihnen erwarteten, und die Anbeter hatten keine Ahnung, ob ihre Bemühungen funktionieren würden oder nicht. Die Beziehung zwischen Gottheit und Mensch war bestenfalls unpersönlich.

Unser Gott wurde persönlich mit seinen Anbetern. Er ist bekannt als “ICH BIN”, und um seinem Volk zu helfen, ihn besser kennenzulernen, gab er ihm seine Führung (Tora). Dies war das erste Mal in der Geschichte, dass ein Glaube einen geschriebenen Code hatte – und er spiegelt direkt den Gott wider, der ihn gab. Gott tat dies, weil Er wollte, dass das Volk Israel Ihn innig kennt. Die Worte, die Er uns gegeben hat, sind zu unserem Nutzen: Wir leben nach ihnen, wir kennen ihn durch sie, und wir werden von ihnen erzogen und erbaut. Wir kennen Gott am besten durch Seine Worte.

„Er demütigte dich und ließ dich hungern und speiste dich mit Manna, das du und deine Väter nie gekannt hatten, auf dass er dir kundtäte, dass der Mensch nicht lebt vom Brot allein, sondern von allem, was aus dem Mund des HERRN geht.“ 5.Mose 8:3

Ich habe unzählige Geschichten von Menschen gehört, die die Bibel gelesen und übernatürliches Verständnis für ein Problem im Leben erhalten haben. Aber es ist noch besser, von einem Juden zu hören, der zum ersten Mal die Worte Jeschuas, der Verkörperung des Wortes (Johannes 1,1), liest. Sie sind oft überrascht, dass die Autoren jüdisch sind und die Struktur nicht das ist, was sie vom Neuen Testament erwartet haben. Dann rücken die Worte Jeschuas in den Mittelpunkt, und Er scheint der intelligenteste Rabbiner zu sein, der je gesprochen hat. Sie mögen, was Er über die Fürsorge für die Armen und Bedürftigen sagt. Vor allem sind sie überrascht, dass Seine Lehre komplett aus dem Gesetz, den Propheten und den Schriften kommt. Dies war genau die gleiche Reaktion, die die Menschen in Galiläa hatten, nachdem Jeschua die Bergpredigt beendet hatte.

„Und es begab sich, als Jesus diese Rede vollendet hatte, dass sich das Volk entsetzte über seine Lehre; denn er lehrte sie mit Vollmacht und nicht wie ihre Schriftgelehrten.“ Matthäus 7:28-29

Die Menschen antworteten dann, indem sie Ihm folgten. Das ist die Kraft des Wortes Gottes:

„Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens;“  Hebräer 4:12

Wenn wir uns Simchat Tora in diesem Jahr am letzten Tag von Sukkot nähern, lassen Sie uns etwas tiefer nachdenken, aufrichtiger schätzen und uns an Gottes Wunsch nach Intimität erfreuen, wie er durch Sein Wort offenbart wird.

Von Chosen People Ministries

… aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.

Jesaja 40,31

Hoffe und warte!

Wie ein Leitmotiv zieht sich das „Harren auf den Herrn“ durch die Bibel – besonders eindrücklich im Buch des Propheten Jesaja.

Von Wladimir Pikman

Denen, die auf Gott harren, gilt nach Jesaja 40,31 eine beeindruckende Zusage. Das hebräische Verb „qāwāh”, das Luther mit „harren“ übersetzt, bedeutet „hoffen auf“ oder „warten auf“. Die Septuaginta, die alte griechische Übersetzung der hebräischen Bibel, übersetzt das Verb bedeutungsgleich mit „hypomeno“, das auch im Neuen Testament verwendet wird. Die Verheißung hat dabei mehrere Dimensionen: eine historische, eine eschatologische und eine persönliche für jeden, der glaubt.

Historisch: Das Volk Israel wird erlöst

Kontextual gesehen ist Jesaja 40,31 in erster Linie eine Zusicherung der verheißenen Wiederherstellung Israels aus der babylonischen Gefangenschaft, mit klaren Parallelen zur Erlösung des Volkes aus Ägypten. Damals hatte Gott die Israeliten „auf Adlerflügeln“ getragen und „zu mir gebracht“ (Ex 19,4). Der Prophet verkündet dem Volk, dass seine Leidenszeit zu Ende geht und „ihre Schuld vergeben ist“ (Jes 40,2). Gott will sein Volk besuchen und nichts steht ihm im Wege. Er wird sich sogar allen Menschen offenbaren (V. 3-5). Gott kommt als Herrscher und Hirte.

Um die Zuversicht zu stärken, wird der Gott Israels als der Allmächtige und Unvergleichbare dargestellt. Er ist der Schöpfer aller Dinge (V. 12). Er thront im Himmel über allem und über allen. Selbst wenn es den Gefangenen im Leid erscheinen mochte, als ob Gott sie vergessen oder er nicht genug Kraft hätte, sie zu befreien (V. 27), ist doch das Gegenteil der Fall. Gott wird niemals müde (V. 28). Er vergisst niemanden, sondern agiert nach seinem Plan, der für Menschen oft unbegreiflich ist. Er will helfen und stärken. Dafür soll man auf seine Hilfe hoffnungsvoll warten (V. 31).

Endzeitlich: Verheißungen erfüllen sich ganz

Es gibt eine weitere Dimension: Terminologie und Thema des „Harrens auf den Herrn“ besonders in Bezug auf die endzeitliche Erlösung des Volkes sind typisch für Jesaja. Wir lesen in Kapitel 25,9: „Zu der Zeit wird man sagen: ‚Siehe, das ist unser Gott, auf den wir hofften, dass er uns helfe. Das ist der Herr, auf den wir hofften; lasst uns jubeln und fröhlich sein über sein Heil.“ Der Vers spricht von der endzeitlichen Erlösung (vgl. V. 8: „Er wird den Tod verschlingen auf ewig …“) und beschreibt das hoffnungsvolle Warten auf die universale Errettung durch Gott.

Auch die alte rabbinische Auslegung bezieht die Zusicherung von Jesaja 40,31 auf die endzeitliche Erlösung Israels und der Welt. In anderen jüdischen Quellen aus der Zeit des Zweiten Tempels finden wir Aussagen, die dem Vers terminologisch ähneln, und die ebenso im Kontext mit der endzeitlichen Erlösung und Befreiung Israels stehen.

Damals deuteten einige jüdische Glaubensströmungen viele Erlösungserwartungen aus dem Alten Testament auf den Messias hin, durch den Gott in der Endzeit eingreifen würde. Jesaja 40 ist hier keine Ausnahme: Deswegen wurde das Kapitel von den ersten Jüngern Jesu auch als Hinweis auf den Messias verstanden, der in Jesus seine Erfüllung fand – die Worte des Rufers in der Wüste, „bereitet dem HERRN den Weg“ (Jes 40,3-5), werden in Matthäus, Markus und Lukas zitiert und das Motiv des Hirten aus Jesaja 40,11 greift Jesus in Johannes 10,11-16 auf. Vieles davon soll erst mit der Wiederkunft Jesu vollständig erfüllt werden. Ähnlich verhält es sich mit Jesaja 40,31: Erst wenn Jesus wiederkommt, werden wir die Verheißung in ihrer vollen Kraft erleben. Dass das vertrauensvolle Warten der Frommen auf Gott, besonders in Zeiten der Trübsal, am Ende Lohn und Erlösung zur Folge hat, betont auch das Neue Testament: „Wer aber bis an das Ende beharrt, der wird selig werden“ (Mt 10,22 und 24,13; vgl. 2 Tim 2,12).

Besonders Psalm 37 ist in dieser Hinsicht interessant. Hier werden die, die „des HERRN harren“ (V. 9.34), als solche beschrieben, die Gutes tun und ihre Lust am Herrn haben. Sie stehen im Gegensatz zu den Bösen und Ungerechten. Sie mögen im Moment erniedrigt und im Elend leben, aber ihr hoffnungsvolles Warten auf den Herrn soll ihnen das Land, Frieden und Freude geben. Ähnliche Verheißungen in alttestamentlichen Prophetien weisen ebenfalls auf die endzeitliche Erlösung hin und wurden später in Bezug auf das Kommen des Messias ausgelegt. Jesus selbst bezog sich in seiner Bergpredigt darauf (vgl. Mt 5,3-12).

Persönlich: Jeder ist dazu aufgerufen

Neben der endzeitlichen Nuance versteht es Jesaja grundsätzlich als eine Tugend, auf den Herrn zu „warten …, auch auf dem Wege deiner Gerichte“ (Kap. 26,8) und in der Zeit der Trübsal. Dies gilt auch für Nachfolger Jesu, sie sollen „beharrlich im Gebet“ sein (Röm 12,12), in der Liebe alles dulden (vgl. 1 Kor 13,7; 2 Tim 2,10; auch hier griech. „hypomeno“). Die Bibel ruft den Frommen auf, „harre des HERRN!“ (Ps 27,14; Spr 20,22), und dazu, keine eigenen Wege ohne Gott zu suchen.

Es ist auch ein wichtiger Bestandteil der Petition an Gott, seine Hilfe zu erleben (vgl. Jes 33,2). Das vertrauensvolle Warten auf den Herrn lohnt sich auch heute, weil Gott uns liebt und allmächtig ist, um uns zu helfen: „Denn keiner wird zuschanden, der auf dich harret …“ (Ps 25,3-5.21). Und auch David „harrte des HERRN, und er neigte sich zu mir und hörte mein Schreien“ (Ps 40,2; vgl. Ps 130,5). „Der HERR ist freundlich dem, der auf ihn harrt“ (Klgl 3,25-26). Diese Idee, dass „du allen aufhilfst, die auf dich warten“ (Sir 51,8; vgl. Jak 5,11), war in apostolischen Zeiten in der jüdischen Weltanschauung deutlich präsent.

Es wird die Zeit kommen, da alle Völker auf den Gott Israels harren werden (vgl. Jes. 51,5; 60,9). Wie könnte es auch anders sein? Da Gott der Einzige ist, „der HERR, unser Gott, auf den wir hoffen“ können (Jer 14,22).

Gott handelt zu seiner Zeit

Die Beschwerden der Menschen, wie sie sich in Jesaja 40 äußern – der Mensch ist schwach und vergänglich (V. 6-7) und der Gedanke, Gott sei unwissend und kümmere sich nicht (V. 27) – deuten auf mangelnden Glauben, verdrehte Theologie und eigene Erlösungsvorstellungen hin. Aber Gott ist ewig, allmächtig, allgegenwärtig und allwissend. Er sorgt sich um die Menschen. Er offenbart Israel seine großen Erlösungspläne. Das Volk scheint nur nicht bereit, an die Botschaft zu glauben. Ihre Skepsis ist leicht nachvollziehbar: Sie leiden noch immer, sind noch immer in Gefangenschaft. Sie sind machtlos und menschlich gesehen ohne Hoffnung. Es mangelt an Vertrauen und Geduld. Gott wird unterschätzt und nach momentaner Erfahrung beurteilt. Kommt Ihnen das vertraut vor? Ähnelt es nicht dem, was wir manchmal erleben? Die Größe und die Liebe Gottes erfordern aber unser „Warten und Hoffen auf …“. Seine guten Pläne werden Realität, aber auf seine Art und zu seiner Zeit. Wer lernen kann, auf Gottes Zeit und Heilsplan zu hoffen und zu warten, wird selig und wiederhergestellt – möglicherweise sogar mehrmals in diesem Leben und sicher in der kommenden Welt.

Bibelstellen nach: Luther (2017)

Wollen Sie an einem Sederabend online von zuhause aus teilnehmen?

Hier finden Sie eine Liste mit allen Zutaten und Gegenständen, die Sie benötigen, sowie alle notwendigen Informationen für die Vorbereitung:

Einkaufliste für den Seder-Teller:

  • Lammknochen
  • Ei
  • Salz (in heißem Wasser auflösen)
  • Charosset (Rezept siehe unten)
  • Meerrettich (gerieben, im Glas, ohne Essig)
  • Meerrettich-Stangen (zurechtschneiden)
  • Frühlingszwiebeln (zurechtschneiden)
  • Petersilie (zurechtschneiden)
  • Mazza (jeweils 3 Stück pro Seder-Teller)
  • Wein / Traubensaft
  • Geschenke für die Kinder (Süßigkeiten ohne Hefe, oder etwas anderes)

Was man noch braucht:

  • Kerzen (2 Kerzen/Teelichter)
  • Streichhölzer 
  • Schleier/Tuch (für die Frau, die die Kerzen anzündet)
  • 4 Weingläser/Becher (für den Wein)
  • 1 Weinglas/Becher (für den Propheten Elia)
  • Seder-Teller (großer Teller)
  • Mazza-Tasche (für 3 Stück Mazza, oder einfach zusammengefaltete Stoffserviette)
  • Schälchen (für Salzwasser und Meerrettich)
  • kleine Teller (für die Weintropfen, bei Nennung der 10 Plagen)
  • Servietten
  • Für das Händewaschen: Wasser in einem Krug, Handtuch und Schüssel

Rezept für Charosset:

2 weiche Äpfel
1 Tasse gem. Mandeln
1 Hand voll gehackte Walnüsse oder Haselnüsse
1 Hand voll Rosinen
1 EL Zucker
etwas Zimt
etwas Zitronensaft

Die Äpfel reiben und mit den anderen Zutaten gut vermengen. Wenn es eine zu klumpige/feste Masse ist, kann man noch ein bisschen Traubensaft/Wein hinzugeben. Es soll die Konsistenz wie ein Brotaufstricht haben.

HIER finden Sie ein Anleitungsvideo von uns für die Zubereitung!

Vorbereitung des Sedertellers:

Richten Sie auf einem großen Teller folgende Speisen kreisförmig an:

Lammknochen
Ei
Charosset
geriebener Meerrettich in einem Schälchen oder direkt auf den Teller
Meerrettich-Stangen (nicht auf dem Foto)
Frühlingszwiebeln (nicht auf dem Foto)
Petersilienstängel

In die Mitte des Tellers stellen Sie das Schälchen mit dem Salzwasser.

Die Mazzen können Sie auf einen weiteren Teller legen und mit einer Serviette bedecken.

Stellen Sie den Traubensaft/Wein bereit und die 4 Gläser in eine Reihe vor sich auf. Nach und nach werden die Gläser gefüllt und ausgetrunken. Man kann auch nur 1 Glas pro Person nehmen und es immer wieder neu auffüllen.

HIER finden Sie ein kurzes Erklärungsvideo von uns zum Sederteller!

 

Was hat Purim mit mir zu tun?

Von Magnus J. Grossmann

Es ist wohl weithin bekannt, dass Purim, das jüdische Fest, welches der bunten Verkleidungen, der vielen Süßigkeiten und des Alkohols wegen häufig mit dem deutschen Karneval verglichen wird, ursprünglich auf das Buch Esther zurückgeht. Darin wird von der drohenden Vernichtung des jüdischen Volkes und seiner Rettung in letzter Minute berichtet. Wohl auch wegen der dramatisch-theatralischen Beschreibung dieser Geschichte erfreuen sich die im Mittelalter entstandenen „Purimshpiln“, satirische Theaterstücke, die lose auf dem Buch Esther basieren, bis heute großer Beliebtheit. Der große Vorteil an der literarischen Vorlage: es ist sofort klar, wer gut und wer böse ist.

Weit weniger klar ist hingegen, um welche historischen Personen es sich eigentlich handelt. Während es schon bei den israelitischen ProtagonistInnen, nämlich Königin Esther und ihrem Cousin sowie einstmaligem Vormund Mordechai, rabbinische Diskussionen bezüglich ihrer genauen Stammeszugehörigkeit gibt, scheint die Unklarheit bei den übrigen Figuren noch größer zu sein. Bereits im ersten Vers des Buches wird der persische König erwähnt, an dessen Hof der Großteil der Geschichte spielt und dessen Name auf Hebräisch „Achaschwerosch“ lautet. Verschiedene sprachwissenschaftliche sowie historische Indizien legen nahe, dass es sich dabei um Xerxes I. handelt, der von 486 bis 465 v. Chr. das achämenidische Großreich regierte. Die Septuaginta hingegen, also die im 3. vorchristlichen Jahrhundert entstandene Übersetzung der hebräischen Bibel, gibt den Namen Achaschwerosch mit „Artaxerxes“ wieder. Allerdings gab es im Persien der Antike ganze fünf verschiedene Könige dieses Namens, deren Herrschaftszeit sich von 465 bis 329 v. Chr. erstreckte. Laut dem jüdischen Historiker Flavius Josephus, der im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung lebte, ist mit Achaschwerosch Artaxerxes II. gemeint, laut jüdisch-orthodoxer Zeitrechnung hingegen wäre Artaxerxes III. wahrscheinlicher. Angesichts dieser unklaren Faktenlage gewinnt man unweigerlich den Eindruck, dass die Bibel kaum Interesse an den historischen Personen dieser Geschichte hat.

In der Tat: gerade weil das Buch Esther das Bild der geschichtlichen Figuren bewusst unscharf zeichnet, ist die Geschichte für uns heute noch immer aktuell. Haman, der Archetyp eines jeden antisemitischen Agitators, lässt sich auch im 21. Jahrhundert noch finden. Leider! Und auch Achaschwerosch, der – zumindest zu Beginn – offenbar überforderte und dem Schicksal der Juden gegenüber bisweilen gleichgültige Herrscher ist aus dieser Welt nicht verschwunden. Dabei fordert das Buch Esther selbst dazu auf, sich derartigen Tendenzen aktiv in den Weg zu stellen. So heißt es in Kapitel 4, Vers 14: „Denn wenn du zu diesem Zeitpunkt wirklich schweigst, so wird Befreiung und Rettung für die Juden von einem andern Ort her erstehen.“

Im Hebräischen lautet das Wort für „Ort“ an dieser Stelle „Makom“. Ein Begriff, der auch in der Tora auftaucht, und zwar an prominenter Stelle: in 2. Mose 33 bittet Mosche Gott, sich ihm doch in seiner vollen Herrlichkeit zu offenbaren. Nachdem Gott seinem Propheten jedoch erklärt hat, dass dies einem Sterblichen unmöglich ist, bietet er ihm stattdessen an, sich im Vorübergehen von hinten sehen zu lassen. Dazu weist er Mosche folgendermaßen an: „Siehe, hier ist ein Platz bei mir, da sollst du dich auf den Felsen stellen.“ (2. Mose 33,21). Auch hier steht anstelle von „Platz“ im Hebräischen das Wort Makom. Ein Platz bzw. Ort, der anders als in der deutschen Übersetzung nicht nur bei Gott, sondern mit Gott ist. Auf Basis dieser Stelle entwickelte sich daher die rabbinische Vorstellung, dass das Wort Makom innerhalb der Bibel nicht nur einen Ort bezeichnet, sondern vor allem die besondere Gegenwart Gottes. So fiel es den Rabbinen nicht schwer, Gott in Esther, Kapitel 14, wiederzufinden, obwohl sein Name im gesamten Buch kein einziges Mal genannt wird.

Und dennoch lässt der Vers keinen Zweifel daran, dass das unmittelbare Eingreifen in diesem Fall nicht Gottes erste Wahl ist. Zwar muss jeder, der sich angesichts von Unrecht,

insbesondere Antisemitismus, für das Schweigen entscheidet, mit dem direkten Handeln Gottes rechnen, allerdings wird aus genau diesem Grund auch vom Schweigen abgeraten. Das macht vor allem der zweite Teil des Verses deutlich, wo es heißt: „Du aber und das Haus deines Vaters, ihr werdet umkommen. Und wer erkennt, ob du nicht gerade für einen Zeitpunkt wie diesen zur Königswürde gelangt bist?“

Man mag nun monieren, der durchschnittliche Leser dieses Verses besitze ja, anders als Esther, an die der Satz ursprünglich gerichtet war, wohl kaum die Königswürde und müsse daher auch nichts oder jedenfalls nicht so viel gegen Unrecht und Antisemitismus unternehmen. Ganz so einfach wird man sich allerdings nicht aus der Affäre ziehen können, wie bspw. der Jakobusbrief deutlich macht. Hier heißt es in Kapitel 4, Vers 17: „Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist es Sünde.“

Anders ausgedrückt: Gott steht zu seinem Volk – er hat es in der Vergangenheit schon viele Male bewahrt und gerettet und wird es auch in Zukunft, wenn nötig, bewahren und retten. Die Frage lautet: wird er das mit mir oder ohne mich tun?

Ja, der Widerstand gegen Antisemitismus, gegen Judenhass, Antizionismus, Rassismus, Gewalt, Ausgrenzung usw. mag bisweilen aussichtslos erscheinen. Das Buch Esther ist aber ein Beispiel dafür, dass er sich dennoch lohnt. Lesen Sie es doch mal!

Tatsächlich ist es so, dass Chanukka in der Bibel nur ein einziges Mal erwähnt wird, und zwar im Neuen Testament. Da die Chanukka-Geschichte sich erst nach der Kanonisierung des Alten Testaments zutrug, ist das Fest im Alten Testament nicht enthalten. Die Chanukka-Geschichte trug sich in den Jahren 166-160 v. Chr. zu als Israel sich seit über 150 Jahren unter griechischer Herrschaft befand, nachdem Alexander der Große im Jahre 333 v. Chr. die Macht übernommen hatte. Seitdem hatten viele Juden die griechische Kultur und einen griechischen Lebensstil angenommen. Der derzeitige Herrscher, Antiochus Epiphanes, verbot jedoch jüdische Feste und Anbetung im Tempel und wollte erreichen, dass die Juden völlig assimiliert und der griechischen Kultur angeglichen werden. Das Chanukkafest feiert den Sieg der Makkabäer über die Griechen und die Wiedereinweihung des Tempels.

Jeschua und Chanukka

Das bringt uns nun zur Bibel – wenn die Chanukkageschichte sich nach der Zeit des Alten Testaments und vor der Zeit des Neuen Testaments abspielte, wo steht sie dann?

Dieses “Lichterfest” wird in Johannes 10,22 erstmalig erwähnt, wo berichtet wird, dass Jesus zum Tempel in Jerusalem ging, um das Fest der Tempelweihe zu feiern. Also hat Jesus Chanukka gefeiert!

Johannes 10 spielt sich in der Vorhalle des Tempels ab, wo Jesus das Chanukkafest begeht. Seine Lehre zog die Juden an, so dass sie sich um ihn versammelten und ihn mit großer Erwartung fragten: “Wie lange hältst du unsere Seele im Zweifel? Bist du der Christus, so sage es uns frei heraus!” (Johannes 10,24) Interessanterweise heißt es wörtlich in der griechischen Übersetzung: “Wie lange wirst du unsere Seele aufheben?” Die Juden der damaligen Zeit erhoben ihre Seelen in hoffnungsvoller, gespannter Erwartung der Erfüllung der messianischen Prophetien! Heute erheben gläubige Menschen auf der ganzen Welt ihr Herz und ihre Seele zu Jesus während wir sehnsüchtig auf den Tag warten an dem Juden auf der ganzen Welt Jesus von Herzen als ihren Messias annehmen.

Wir können auch darüber staunen das Jesus, dessen Geburt wir zu Weihnachten feiern, tatsächlich selbst das Chanukkafest, das Fest der Tempelweihe, feierte. Das ist wahrhaft bemerkenswert, bedeutet es doch dass Jesus die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels feierte, die im Wesentlichen eine jüdische Basisbewegung zur Bewahrung Jerusalems und des jüdischen Volkes vor Assimilation in die heidnische hellenistische Kultur der damaligen Zeit darstellte. Hätten die Makkabäer nicht den jüdischen Tempel zurückerobert und wiedereingeweiht, dann hätte Jesus weder zu einem jüdischen Tempel, noch zu einem jüdischen Volk kommen können!

Wenn wir Chanukka feiern, feiern wir also im Kern auch die Göttlichkeit Jesu. Während eines Festes an dem das Wunder des Lichts gefeiert wird, feiern wir die Tatsache, dass Jesus gekommen ist und dass Er der Welt und unseren Seelen Licht bringt!

Von Chosen People Ministries
Übersetzt von: Peter Darby

Von Chosen People Ministries

Die Hamantaschen sind spezielle dreiseitige Kekse, die während der Purimzeit gegessen werden. Die Kekse ähneln Hamans Hut, den die Juden essen, um die Erinnerung an das zu zerstören, was er den Juden antun wollte.

Mohnfüllung:
½ Tasse Milch
½ Tasse Orangensaft
½ Tasse Zucker
Schale von 1 Orange
Schale von 1 Zitrone
1 Tasse Mohn
½ Becher Rosinen
60 ml Zitronensaft
30 g Vanille
½ Teelöffel Kardamom
½ Teelöffel Zimt
½ Teelöffel Muskatnuss

Anleitung für die Füllung:
Milch, Orangensaft, Zucker und Schale in einen Topf geben und bei mittlerer Hitze langsam aufkochen lassen.

Den Mohn in einer einer Kaffeemühle mahlen bis die Samen ein Pulver sind.

Mohnpulver und Rosinen nehmen und 15 Minuten in der Milchmischung köcheln lassen, wobei darauf zu achten ist, dass die Mischung häufig gerührt wird.

Zitronensaft und Gewürze dazugeben und gut vermischen.

Die Mischung in einer Schüssel im Kühlschrank 2-3 Stunden abkühlen lassen.

Teig:
3 große Eigelb
1 Tasse Zucker
240g geschmolzene Butter
Schale von 1 Zitrone
3 Tassen Mehl
1 Teelöffel Backpulver
½ Teelöffel Salz
2 große Eier (für das Bestreichen der Hamantaschen)

Anleitung für den Teig:
Eigelb und Zucker in eine Küchenmaschine geben und gut vermischen.

Butter, Zitronenschale und Salz dazugeben und vorsichtig vermengen.

Mehl, Natron und Salz langsam hinzufügen, bis der Teig gut durchgeknetet ist.

Den Ofen auf 180°C vorheizen. Zwei Backbleche mit Backpapier auslegen.

Teig in zwei Hälften teilen und auf eine Oberfläche mit genügend Mehl legen, damit der Teig nicht klebt.

Die Teighälften auf ca. je 5 mm ausrollen.

Einen kreisförmigen Ausstecher oder Glas nehmen (ca. 8 cm Durchmesser) und runde Formen ausstechen und auf das Backpapier legen.

Einen Esslöffel der Mohnmischung in die Mitte des Keksteigs geben und die Seiten zu einem dreifachen Keks falten.

Die Oberseite jedes Kekses mit den geschlagenen Eiern bestreichen.

Die Kekse goldbraun backen, ca. 14-18 Minuten, dabei darauf achten, dass die Kanten nicht verbrannt werden.

Die Kekse abkühlen lassen.

Tipp:

Wenn es schnell gehen muss, können die Hamantaschen auch mit Marmalade oder Nougatcreme gefüllt werden!

Für ca. 16-20 Hamantaschen